Fast 80 % aller Jobsuchen starten mit einer Google-Suchanfrage. Daher ist es wenig überraschend, dass Google im Mai 2019 mit „Google for Jobs“ ein Feature eingeführt hat, welches die Online-Jobsuche in Deutschland neu aufmischte. Wir erklären Ihnen, was genau dieses Google-Feature ist, wie es funktioniert und welche Vorteile es Ihnen als Bewerber bietet.
Google for Jobs - Wie kann ich Google für die Jobsuche nutzen?
Über den Autor
Seit 2018 bin ich SEO-Manager bei den Bewerbungsschreibern und immer auf der Suche nach den neuesten Bewerbungstrends. Basierend auf meiner Recherche und im direkten Austausch mit unseren Bewerbungsexpert*innen erstelle, lektoriere und optimiere ich Beiträge wie diesen hier. Darüber hinaus stelle ich sicher, dass all unsere Webseiteninhalte optimal für Sie dargestellt werden und nutzbar sind.
Jan Werk - SEO-Manager
Bei „Google for Jobs“ handelt es sich nicht um eine Stellenbörse, sondern vielmehr um einen speziellen Job-Suchindex innerhalb der normalen Google-Suche. Mithilfe eines Crawlers, wie ihn auch Jobsuchmaschinen verwenden, werden Webseiten nach Stellenanzeigen durchforstet und bei gewissen technischen Voraussetzungen relevante Ergebnisse erkannt, ausgewählt und in einer erweiterten Suchmaske dargestellt.
Google greift dabei nicht nur auf Stellenangebote in Job-Portalen, sondern auch auf Jobinserate auf den Karriereseiten von Unternehmen zurück, sofern diese technisch für den Crawler optimiert sind. Allerdings wollen nicht alle Jobbörsen ihre Daten in einem passenden Format aufbereiten. Während zum Beispiel Einträge von Monster, LinkedIn, XING oder Jobvector bei „Google for Jobs“ aufgeführt werden, tauchen Stellenanzeigen von großen Portalen wie Indeed oder StepStone bisher nicht auf.
Wie funktioniert Google for Jobs?
Sie können per Google entweder nach einer Jobbezeichnung, Jobs in einer bestimmten Region bzw. Stadt oder einer Kombination von beidem suchen, beispielsweise so:
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„Stellenangebote Außendienstmitarbeiter“
- „Jobs in Frankfurt“
- „Stellenangebote Außendienstmitarbeiter in Frankfurt“
Auf der ersten Suchergebnisseite erscheint dann eine gerahmte Box, in der Jobanzeigen von bereits existierenden Jobbörsen und Unternehmenswebseiten aufgelistet sind. Diese Box ist nach den bezahlten Google Ads-Anzeigen, aber noch vor den organischen Suchergebnissen platziert. In der mobilen Ansicht nimmt die Box sogar den kompletten Bildschirm ein.
Über der Job-Box verweist ein kleiner Kasten mit der Überschrift „Stellenangebote suchen bei“ auf weitere Job-Portale wie StepStone oder Indeed hin, welche passende Jobangebote für die Suchanfrage bereithalten. Diese sind nicht zwangsläufig im „Google for Jobs“-Suchfenster enthalten.
Sobald Sie auf die blau hinterlegte Überschrift „Stellenangebote“ oder den Link „Mindestens x weitere Stellenangebote“ klicken, werden Sie zu einer neuen Detailansicht weitergeleitet. Dort werden Ihnen die einzelnen Stellenanzeigen sowie zahlreiche Filtermöglichkeiten präsentiert, die Ihnen die Jobsuche erleichtern. Sie können nach den folgenden Kriterien sortieren:
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Kategorie: Vertrieb und Einzelhandel, Kundenservice, Management, Gesundheitswesen, Verwaltung und Büro, Tierpflegerische und -medizinische Tätigkeiten, Energie und Bergbau, Immobilien, Wissenschaft und Ingenieurwesen, Transport und Logistik
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Standort: Kilometerradius, Städte in der Nähe
- Datum der Veröffentlichung
- Sprache
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Art: Vollzeit, Teilzeit, Auftragnehmer, Praktikum
- Arbeitgeber: Auswahl von Arbeitgebern in der Region
Mithilfe dieser Filter können Sie zum Beispiel Stellenanzeigen ausschließen, die bereits älter als sieben Tage sind, oder Jobs, die zu weit weg von Ihrem Wohnort sind. Falls Sie sich für bestimmte Unternehmen in einer Region interessieren, können Sie mithilfe des „Arbeitgeber“-Filters sogar speziell nach Stellenangeboten dieser Firmen suchen.
Wenn Sie auf eines der Jobinserate klicken, erhalten Sie eine genauere Beschreibung der Stelle. Das Layout der Anzeige ist dabei sehr schlicht und weist kein spezifisches Unternehmensdesign auf.
Falls vorhanden, können Sie zudem, neben den Informationen zur Stelle, Arbeitgeberbewertungen von Portalen wie kununu und Glassdoor sehen, sodass Sie direkt einschätzen können, wie beliebt das Unternehmen bei seinen Mitarbeitern ist. Wenn Sie die einzelnen Bewertungen lesen möchten, können Sie einfach auf den Namen der jeweiligen Plattform klicken und werden prompt zu dieser weitergeleitet.
Sie können sich außerdem weitere offene Stellen des Arbeitgebers anzeigen lassen. Sofern Google Ihre Position lokalisiert hat, kann es Ihnen über Google Maps sogar direkt in der Anzeige den bestmöglichen Anfahrtsweg und die benötigte Fahrzeit von der Firma zu Ihrem Wohnort anzeigen.
Sie verlassen das Google-Suchfenster nur, wenn Sie in der jeweiligen Stellenanzeige den „Bewerben auf“-Button klicken, der sie dann auf die entsprechende Jobbörse oder Karriereseite weiterleitet, auf der die Anzeige ursprünglich geschaltet wurde. Erst auf diesen Seiten können Sie sich dann für die Stelle bewerben.
Wenn Sie Ihre Jobsuche noch deutlich vereinfachen wollen, empfehlen wir Ihnen unsere Plattform Workship. Dort können Sie ganz einfach für nicht ausgeschriebene Stellen von Personalern gefunden werden. Das Beste dabei: Sie erhalten ganz einfach ein anonymisiertes Profil und Sie entscheiden, wer Sie kontaktieren und Ihre Daten sehen darf.
Vorteile für Bewerber
Im Idealfall erspart „Google for Jobs“ Ihnen das mühselige Aufrufen und Durchsuchen verschiedener Jobportale, indem es alle aktuellen Stellenangebote auf einen Blick auf der Hauptseite bündelt. Dank der vielfältigen Datenquellen stehen Ihnen als Bewerber wesentlich mehr Jobangebote zur Verfügung, als wenn Sie lediglich eine Jobbörse oder Jobsuchmaschine für Ihre Suche nutzen.
Weitere Vorteile sind:
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Genaue Eingrenzung dank vielfältiger Filteroptionen (z. B. Standort, Datum, Beschäftigungsart)
- Zeitersparnis bei der Suche
- Kostenfreie Nutzung
- Mit Google-Konto: Möglichkeit, Jobanzeigen abzuspeichern und E-Mail-Benachrichtigungen für neue Ausschreibungen zu erhalten
- Vermeidung doppelter Anzeigen
- Responsive Darstellung für Mobilgeräte
„Google for Jobs“ hebt sich zudem von anderen Jobsuchmaschinen ab, indem es Ihnen dank Machine Learning auch Jobs anzeigen kann, nach denen Sie zwar nicht direkt gesucht haben, die aber im Hinblick auf die erforderlichen Qualifikationen trotzdem zu Ihnen passen könnten. Das kann zum Beispiel passieren, weil...
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...Unternehmen manchmal sehr kreative Jobtitel benutzen
- ...für ein und dieselbe Stelle unterschiedliche Rollentitel existieren
- ...Sie selbst nicht präzise in Ihren Suchangaben waren
Google kann zudem Ihre Suchhistorie miteinbeziehen und die Passgenauigkeit einer Stelle auf Basis Ihres Suchverhaltens besser beurteilen. So ist es weniger wahrscheinlich, dass Ihnen Stellen angezeigt werden, die zu weit von Ihrem Wohnort entfernt sind oder die nicht zu Ihren persönlichen Wertvorstellungen passen.
Jobsuche effizient gestalten: Synonyme verwenden
Weniger ist nicht immer mehr: Bei der Online-Jobsuche reicht es bei Weitem nicht, einen einzigen Jobtitel als Suchbegriff einzugeben. Stattdessen sollten Sie verschiedene Bezeichnungen für Ihren Beruf in die Suchmaske eintippen. Hilfreiche Tools, um Synonyme für die eigene Jobposition zu finden, sind zum Beispiel openthesaurus.de für deutsche Berufsbezeichnungen und powerthesaurus.org für englischsprachige Begriffe.
Wenn Sie beispielsweise nur den Jobtitel „Verkaufsleiter“ als Suchbegriff nutzen, würden Ihnen zahlreiche potenzielle Stellenangebote entgehen, die unter den Begriffen „Vertriebsleiter“, „Sales Manager“, „Sales Director“ oder „Sales Executive“ veröffentlicht wurden. Natürlich entspricht das Aufgabenfeld der synonymen Berufsbezeichnungen nicht immer hundertprozentig den Arbeitstätigkeiten, die mit dem ursprünglichen Jobtitel einhergehen. Dennoch zeigt das Beispiel, dass es sich bei der Suche nach einer neuen Stelle lohnt, verschiedene Bezeichnungen für den Job auszuprobieren.
Das vorherige Beispiel veranschaulicht außerdem, dass Personaler heutzutage anstatt der deutschen häufig die englische Bezeichnung für eine ausgeschriebene Position verwenden. Für die englischen Jobtitel wie „Sales Manager“ oder „Sales Executive“ gab es insgesamt wesentlich mehr Stellenangebote als für die deutschen Berufsbezeichnungen „Verkaufsleiter“ oder „Vertriebsleiter“. Insbesondere bei Großkonzernen und international tätigen Unternehmen sind englische Berufsbezeichnungen gang und gäbe.
Beispiele für Berufe, für die mittlerweile gerne das englischsprachige Pendant genutzt wird:
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Außendienstmitarbeiter/-in = Field Operator, Sales Representative
- Berater/-in = Consultant
- Buchhalter/-in = Accountant
- Filialleiter/-in = Branch Manager
- Kaufmännische(r) Direktor/-in = Business Sales Manager
- Kundenbetreuer/-in = Account Manager
- Personalleiter/-in = Human Resources Manager
- Redakteur/-in = Editor
- Spediteur/-in = Shipping Agent
- Verkaufsleiter/-in, Vertriebsleiter/-in = Sales Director
- Versicherungsmakler/-in = Insurance Broker
- Vertriebsleiter/-in = Distribution Manager
- Vorsitzende(r) / Direktor/-in = Chairman / President
- Werksleiter/-in = Plant Manager
Um möglichst viele Stellenangebote zu finden, sollten Sie als Suchbegriff sowohl verschiedene Synonyme für Ihre Jobposition als auch englischsprachige Übersetzungen Ihres Jobtitels ausprobieren.
Fazit zu Google for Jobs
„Google for Jobs“ kann den langwierigen Prozess der Online-Jobsuche verkürzen und erleichtern. Das Feature vereint nicht nur zahlreiche Stellenangebote verschiedener Jobbörsen und Unternehmensseiten an einem Ort, sondern bietet Bewerbern auch zahlreiche Filtermöglichkeiten. Dank Googles selbstlernenden KI-Systems sind die Ergebnisse oft auch sehr passgenau.
Trotzdem sollten Sie bei der Suche nach einer neuen Stelle nicht ausschließlich auf „Google for Jobs“ setzen. Noch hat Google nicht den Zugriff auf sämtliche offene Jobinserate im Internet. Zudem spielt auch Google nur Positionen aus, die offiziell ausgeschrieben werden.
Insbesondere in Bezug auf Nischen-Stellen und Jobs im verdeckten Stellenmarkt lohnt es sich daher, zusätzlich andere Jobbörsen und Karrierenetzwerke wie XING und LinkedIn zu nutzen. Bei den Jobbörsen sollten Sie außerdem versuchen, nicht nur auf überregionale, sondern auch auf lokale und branchenspezifische Portale zurückzugreifen, um möglichst alle verfügbaren Inserate zu finden.